Leseproben


Hier findet ihr zwei kurze Leseproben

zu meinen beiden Büchern.

Prinz
Tierheimschicksale

Ich habe in den 12 Jahren hier schon so viele kleine und große, dicke und dünne, unerzogene und gut erzogene Hunde kommen, gehen und auch hier sterben sehen, dass dieses Büchlein platzen würde, wenn ich euch von jedem einzelnen erzählen würde. Und ich sitze noch immer hier. Dabei bin ich absolut freundlich, zutraulich und verschmust zu Menschen, die ich kenne. Ja, ich bin dann ausgesprochen menschenbezogen und regelrecht streichelsüchtig. Und ich habe viele nette Menschen kennenlernen können, die für mich sorgten, mit mir spazieren gingen und mit mir schmusten. Ich habe sogar einen Paten, der mein Futter und anderes für mich finanziert, doch ein eigenes Zuhause fand ich bisher nicht.

* Inzwischen hat auch Prinz ein Zuhause für sich gefunden!

Es war Anfang November 2012.

Der Herbst hatte Einzug gehalten und ich mich dem Wetter entsprechend eingemummelt, um ins Tierheim zu fahren. Ich komme, so es mir möglich ist und ich auf meiner Arbeitsstelle nicht gebraucht werde, vormittags hierhin, um mit den Hunden, die dort tagein-tagaus auf ein Zuhause warten, spazieren zu gehen.

Eigentlich haben wir ehrenamtlichen Gassigeher kein spezielles Tier, dem wir unsere Aufmerksamkeit schenken, damit jeder Hund ab und an für eine leider nur bemessene Zeit ausgeführt werden kann. Doch irgendwie habe ich mir angewöhnt, genau dies zu tun. Von den zwei Stunden, die zum Gassi-Gehen zur Verfügung stehen, hole ich für die erste Stunde immer dasselbe Tier und für die zweite Stunde dann eines, das schon längere Zeit nicht draußen war. Wäre es für einen der Tierheim-hunde von Nachteil, es so wie ich zu handhaben, würde ich es lassen. Doch daran glaube ich eigentlich nicht. Jedoch für mich ist es ein Nachteil. Denn wenn so ein Stamm-Gassi-Hund aus dem Tierheim auszieht, habe ich mit vielen Tränen zu kämpfen.

Kurzum: Die Hündin, welche mich bis vor kurzem als ihre Stamm-Gassi-Geherin bezeichnen konnte, war in gute Hände vermittelt worden und ich musste mich somit umorientieren. Oder besser: Ich wurde umorientiert, denn man drückte mir die Leine in die Hand, an deren anderem Ende sich ein hübscher, blonder und recht großer Labradormischling befand.

»Das ist Chicco. Er ist seit zwei Wochen hier.«, wurde mir gesagt. Ich antwortete mit einem »Aha… ok.« und schon befand ich mich ohne es zu wollen einen Meter weiter weg von dem Platz, an dem ich eben noch gestanden hatte.

Puh, dachte ich, das kann ja was werden, denn das Schnuckelchen hat ordentlich Kraft und weiß dies auch.

»Ich geh dann schon mal los.«, schien der Hund mir zu sagen.